Ich habe, nach einigen schlechten Erfahrungen mit In-Ears mit und ohne Kabel in etwa dieser Preisklasse, nun endlich (hoffentlich) mein Kopfhörerpaar gefunden. Während ich von einem Exemplar eines Konkurrenzproduktes negativ über Sound und Passform (rutschten ununterbrochen beim Laufen aus den Ohren, Sound wie aus 20€-Billigkopfhörern) befinden musste, war ich doch angenehm überrascht, was die B&O Play H5 zu bieten haben.
1. Sound
Trotz Bluetooth keine hörbaren Einbußen beim Sound (und ich bin da als Musiker auch eher pingelig) und für diese Preisklasse erstaunlich ausdefiniert. Ich war immer wieder davon enttäuscht, dass der Bass, aber vor allem der Höhenbereich bei vielen auch teureren Kopfhörern so wenig Liebe erfuhren. Da sind die H5 anders und deutlich zuvorkommend! Natürlich immer noch kein Vergleich zu den ungleich besser körperlich ausgestatteten Over-Ear-Hörern, aber für Inears erstaunlich dynamisch. Dafür würde ich, neben der Verarbeitung, auch aptX verantwortlich machen, was auch merkbar (gegenüber nicht-aptX-Bluetooth-Kopfhörern) in der Verbindungsqualität ist. Ich habe sie schon intensiv genutzt, aber bisher nicht ein Knacksen oder einen Abbruch erlebt. Mit einer Wand dazwischen und mehreren Metern Abstand sieht das natürlich dann schon langsam anders aus.
Schönes Nebenprodukt von aptX ist auch, dass der Sound ohne große Latenz zu den Ohren kommt. Das machte sich beim Filmgucken sehr positiv bemerkbar. Und dürfte fürs Telefonieren auch sehr angenehm sein, das ich bisher noch nicht ausprobiert habe. Da nervte mich bei bisherigen Headsets die schmerzhafte Latenz, so dass ich oft eine Sekunde später erst die Reaktion bekam.
2. Passform (Was passiert, wenn ich mich aus Versehen doch einmal bewege?)
Mit der Passform im Ohr steht und fällt für mich alles, selbst wenn der Sound angenehm ist.
Ich kann die Probleme mit der Passgenauigkeit gut nachvollziehen, solange man die Schaumstoffpropfen für unsexy und deshalb undenkbar hält. Die Silikonohrteile haben bei mir auch keinen Halt gegeben.
Das ist total egal, weil man mit den Schaumstoffteilen, die ja ohnehin schweiß- und ohrenschmalzabmildernd sind, einen sehr guten Halt im Ohr bekommen kann. Und dies sind die ersten Ohrhörer, die keinen mumpfigen Sound durch den Schaumstoff bekommen! Im Gegenteil, ich habe teilweise, ich glaube aus Gewohnheit von meinen bisherigen Kabel-Inears, das Gefühl, dass sie nicht mehr zu 100% ganz tief im Gehörgang stecken, obwohl sie sich nicht bewegt haben, und immer noch denselben Sound, selbst wenn ich sie manuell verschiebe und ein wenig herausziehe. Und letztlich war ich sehr glücklich zu entdecken, dass sie auch beim wilden Herumgerenne (=Laufen) auch bei Wind nicht herausfallen, das Gefühl des Lockerns offenbar auch eingebildet war. Meine 10-Kilometer-Strecke habe ich erfolgreich damit hinter mich gebracht, ohne einmal nachjustieren oder gar neu hineinstopfen zu müssen. Der Bass ist, wie mir dann beim Laufen auffiel, auch ohne manuelle Anpassung im Equalizer, mit den genannten Ohrstopfen eigentlich auch so schon recht präsent und macht so die Ohren auch nicht müde. Durch das fehlende Kabel fühle ich mich beim Laufen und auch Fahrradfahren (man bleibt nicht mit einem langen Kabel am Sattel oder Lenker hängen und zieht sich die Kopfhörer aus dem Ohr) ein wenig freier.
Ein kleiner Nachteil gegenüber meinen doch verhältnismäßig offeneren Kabel-Inears davor: Man ist doch recht stark von der Außenwelt abgekoppelt. Geräusche von außen sind recht stark gefiltert, so dass man besondere Vorsicht walten lassen sollte, wenn man sie beim Fahrradfahren verwendet ;). Edit: Je nach Trageart kann man aber durchaus auch noch einen beträchtlichen Anteil der Außengeräusche wahrnehmen, Wind ist angenehm schwach, ich höre aber auch noch die Autos neben mir vorbeirauschen, ohne dass ich von der Musik nichts mehr hören würde.
3. Bedienkomfort
Seit ich ein kabellos ladbares Telefon habe, liebe ich ja die Möglichkeit, mein Telefon nicht erst irgendwo einstöpseln zu müssen, sondern es einfach auf eine Ladeschale legen zu können. Ähnlich praktisch fühlt sich das mit dem magnetischen Ladekubus von den H5 an. Man klippst die Kopfteile an den Würfel, dann laden sie fröhlich vor sich hin. Ähnlich nett, weil unaufwendig, ist die Funktion, dass die Kopfhörer ausgehen, wenn man sie wie eine Kette um den Hals legt und mit dem Magnet zusammenschnipsen lässt. Was müsste ich sonst immer auf der Fernbedienung oder auf meinem Telefon herumwischen, um Bluetooth auszustellen oder die Verbindung zu kappen.
Ein bisschen benutzerfreundlicher könnte sich die genannte Bedienungseinheit gestalten. Auf der Vorderseite sind die Funktionen angedeutet (+ und - für die Lautstärke, mittig das Logo, naja), aber letztlich sind die drei Schalter auf der Rückseite. Leider sind diese zwar irgendwie bedienbar, aber durch die komplett identische Gestaltung haptisch teilweise nicht sofort identifizierbar, so dass ich manchmal einen Bruchteil einer Sekunde länger brauche, um zu verstehen, auf welchen der Schalter ich drücken muss. Nicht schlimm, fühlt sich nur etwas unpraktisch an und war bei einem anderen Headset durch das Absenken des mittleren Buttons deutlich intuitiver greifbar.
Beschwerde wurde teilweise wegen des Kabels geführt, das beim Sportmachen nicht den besten Eindruck hinterließe. Nun, ich kann das nicht bestätigen, fühlt sich nicht schlimm an und bietet durch die Stoffummantelung hoffentlich ein wenig mehr Schutz für das Kabel. Ich konnte auch eine Dreiviertelstunde damit rennen, ohne Schürfwunden zu bekommen :). Es ist sicherlich nicht so leicht und unauffällig wie ein Plastikkabel, aber es stört trotzdem nicht, auch bei viel Aktivität.
4. Laufzeit
Nun ja, dazu kann ich noch nicht viel sagen. In den letzten Tagen habe ich bisher nicht die Gelegenheit gehabt, die Batterielaufzeit ganz genau zu erfassen, man kommt auf jeden Fall "ein paar Stunden" damit hin. Durch das sexy Aufladeverfahren kommt man schnell einmal dazu, es einfach anzuploppen und nachzuladen. Sicherlich nachteilig ist, dass man ein extra Ladegerät mitschleppen muss, um die Kopfhörer zu laden, wenn man länger verreist, und das eben nicht vergessen darf.
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Fazit:
Für mich sind die Kriterien Sound, Tragbarkeit bei viel Bewegung und nachrangig Laufzeit und Bedienkomfort bei meinen Inears wichtig. Insbesondere die ersten beiden Themenbereiche sind beim H5 richtig gut: Satter, gut definierter Sound trotz Bluetooth, und mit den Schaumstoffstöpseln auch guter Sound UND Halt auch bei viel Bewegung. Bei den Stöpseln sind definitiv die Schaumstoffteile zu empfehlen, auch wenn sie etwas unsexy und etwas aufwendig beim Verwenden sind (erst zusammendrücken, ins Ohr pressen, festhalten) - dafür halten sie problemlos. Und isolieren sehr stark von der Umgebung, was Geräusche betrifft.
Der Bedienkomfort ist in Sachen Aufladen sehr angenehm, weil man die Kopfhörer einfach in den Ladekubus via Magneten klippst und dann links liegen lässt. Statt sie aufwendig im Täschchen zu verstauen, kann man die Kopfhörer nach Nutzung praktisch mit den genannten Magneten miteinander zu einer Kette verbinden, so dass sie sofort ausgehen, statt lange am Smartphone oder den Knöpfen herumzufummeln, um sie auszuschalten. Lediglich die Bedieneinheit ist etwas unintuitiv, da die drei Buttons allesamt gleich gebaut sind und man nicht sofort z.B. die Pausetaste findet.
Die Kraft des Akkus habe ich noch nicht wirklich im Detail ergründet (WIRKLICH fünf Stunden?), weil es mir zu aufwendig war, man kommt aber definitiv einige Stunden damit über die Runden.
Insgesamt ein sehr runder, angenehmer Eindruck und, wenn sie nicht auch an Kabelschwäche, durchaus auch das viele Geld wert, das sie kosten.
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