Fehlende Relais: Deye schlägt Lösung für Balkonkraftwerk-Wechselrichter vor
Ein sicherheitsrelevantes Relais fehlt Tausenden Wechselrichtern in Balkonkraftwerken. Hersteller Deye wendet sich nun direkt an deutschsprachige Kunden. Und die Bundesnetzagentur?

Zuerst fielen Funkstörungen auf. Garagentore ließen sich nicht mehr öffnen, es gab Störungen im WLAN. Bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, dass bei einigen Deye-Wechselrichtern das typische Klicken der Abschaltrelais nicht zu hören war. Youtuber begannen, einzelne Geräte zu öffnen, um nachzuschauen. Das Ergebnis: Wechselrichtern des chinesischen Herstellers fehlt ein sicherheitsrelevantes Relais.
- Fehlende Relais: Deye schlägt Lösung für Balkonkraftwerk-Wechselrichter vor
- Das schlägt der Hersteller Deye vor
- Und die Bundesnetzagentur?
So erzählt es uns Tech-Youtuber Jens Eufinger. Er machte auf seinem Youtube-Kanal VoltAmpereLux bereits vor einem Monat auf das Thema aufmerksam. Youtuber und Medien sprechen inzwischen von Betrug und spekulieren, ob Tausende Balkonkraftwerke ihre Zulassung verlieren. Deye bietet nun eine Lösung an, die Bundesnetzagentur teilte Golem.de immerhin mit, dass sie von dem Fall weiß.
Was genau ist das Problem?
Soweit bekannt ist, sind die Deye Geräte Sun 300, Sun600, Sun 800, Sun1600 und Sun2000 betroffen. Dabei handelt es sich um die preiswerte Produktschiene des Anbieters; andere Typenreihen sind laut dem Hersteller mit Relais ausgestattet. Diese sind vorgeschrieben und in der Zertifizierung angegeben.
Elektrische Anlagen, die Strom in das öffentliche Stromnetz einspeisen, müssen bestimmte Schutzmechanismen bereitstellen. Die in der VDE-Norm VDE-AR-N 4105 geforderten Maßnahmen dienen dem Netz- und Anlagenschutz. Sie sorgen bei einer Störung sowohl auf der Anlagenseite als auch auf der Netzseite dafür, dass der Stromerzeuger vom Stromnetz getrennt wird. Hierbei wird auch eine galvanische Trennung verlangt, sprich: eine physische Trennung der Verbindung zwischen Wechselrichter und Stromnetz.
Weiterhin ist eine Einfehlersicherheit gefordert. Das bedeutet, dass eine sichere Abschaltung auch bei einem Fehler in einem der Abschaltsysteme gewährleistet sein muss. Es muss also zwei unabhängige Abschaltsysteme geben, von denen eines eine physische Trennung vom Stromnetz umsetzen muss.
Auch wenn die VDE keinen Gesetzescharakter hat, beziehen sich Zertifizierungen von Geräten für die Zulassung für den Betrieb in Deutschland auf diese VDE-Normen. Und genau hier liegt auch das Problem: Das in der Zertifizierung angegebene Bauteil, das besagte Trennrelais, ist in den gefundenen Geräten nicht verbaut. Damit entsprechen die verkauften Wechselrichter nicht dem zertifizierten Gerätetyp und dürften somit nicht betrieben werden.
Schaut man sich das Bild genauer an, so sieht man, das auf der Platine die Relais bereits vorgesehen sind. Die Bezeichnungen K1 und K2 stehen für zwei Relais oder Schütze und sind vermutlich für eine allpolige Abschaltung gedacht.
Wichtig zu erwähnen ist, dass von den betroffenen Geräten keine unmittelbare oder direkte Gefahr ausgeht. Das fehlende Relais ist nur eine der beiden Abschaltmechanismen und die Abschaltung selbst dient, wie die VDE-Norm auch beschreibt, primär dem Netz- und Anlagenschutz. Dieser ist, wenn auch eingeschränkt, weiterhin gegeben.
Das schlägt der Hersteller Deye vor |
Dann beziehst du hoffentlich nie Rente? Sonst würdest du ja gleich in mehreren auftauchen...
Da das Relais ein Sicherheitsteil ist, muss es nach Lebenszyklus des Wechselrichters...
Prinzipiell beschreibt die Einsatztemperatur die Lebensdauer, bei der getestet wird. Um...
und warum nicht? Es gibt hier gar keine Schutzkleinspannung du musst also nur die...