Der OLED B3 oder B39LA ist aktuell der günstigste OLED-TV des Herstellers LG. Was fehlt im Vergleich zu teureren Modellen? Erstaunlich wenig, wie der Test zeigt!
Testfazit
Testnote
1,4
sehr gut
Der LG OLED65B39LA (kurz B3) lieferte im Test hervorragende Bildqualität, die nur sehr wenig hinter der von teureren OLED-Fernsehern zurückblieb. Die geringere Maximalhelligkeit ist kein Drama, die etwas weniger leistungsfähige Bildverarbeitung kaum der Rede wert. Kontrast und Farben sind so überragend wie man es von OLED-TVs erwartet, ebenso Blickwinkelstabilität und Bewegungswiedergabe. Der Ton klingt verhaltener, aber immer noch gut, bei den Anschlüssen gibt es fast keine Unterschiede. Die einzige Ausnahme gilt für Gamer mit vollem Regal: Am OLED B3 verarbeiten nur zwei der vier HDMI-Eingänge die 120 Hertz von PS5, Xbox X und Top-Gaming-PCs, einer davon dient gleichzeitig als Ausgang für Soundbars und AV-Receiver. Wer das alles gleichzeitig nutzen will, muss zum OLED C3 mit viermal HDMI 2.1 greifen. Alle anderen dürfen sich über einen bestens ausgestatteten Fernseher mit überragender Bildqualität zum attraktiven Preis freuen.
Sehr gutes Bild mit natürlichen Farben und perfektem Kontrast
Umfangreiche Ausstattung und zahlreiche Streaming-Möglichkeiten
Ordentlicher Ton
Durchdachtes Bedienkonzept
Kontra
Kein Kopfhörerausgang
In früheren Tests konnten LG-Fernseher mit OLED-Bildschirmen bereits sehr gute Noten einheimsen. Beim Blick auf die Kosten kehrt jedoch schnell Ernüchterung ein, Preise jenseits von 2.000 Euro sind eher die Regel als die Ausnahme. Das ist zu viel für Ihren nächsten Fernseher? Dann lohnt sich ein Blick auf den LG OLED B3 oder in Langform B39LA. Das ist derzeit die günstigste Modellreihe des Herstellers mit OLED-Technik, eine A-Reihe wie in vergangenen Jahren gibt es bislang nicht. Ist die Bildqualität erkennbar schlechter als bei den teureren Modellen? Fehlen wichtige Funktionen oder Ausstattungsmerkmale? COMPUTER BILD hat im Test genau hingeschaut.
Die Bildschirmtechnik alleine macht noch keinen guten Fernseher. Zum einen gibt es unterschiedlich leistungsfähige OLED-Displays, zum anderen muss das Drumherum mit Bildprozessor, Anschlüssen, Lautsprechern und so weiter passen. Dass sich der Bildschirm des LG OLED B3 von denen in teureren OLED-TVs unterscheidet, ist auf Anhieb erkennbar: Um das Bild herum ist ein etwa 6 Millimeter breiter Rand erkennbar, bei den teureren Modellen OLED C3 und OLED G3 ist der hingegen nur 4 Millimeter breit. Das kennzeichnet die neuere OLED-EX-Bildschirmgeneration des Schwesterunternehmens LG Display, bei den Fernsehern ist zusammen mit weiteren technischen Verbesserungen von OLED Evo die Rede. Beim B3 dagegen gibt es weder EX noch Evo, sondern einfach nur OLED mit UHD-Auflösung (3840x2160 Bildpunkte) und bis zu 120 Hertz Bildwiederholfrequenz.
Der LG OLED B3 (rechts im Bild) hat einen breiteren Rand als ein teureres Modell mit OLED-EX-Bildschirm.
Foto: COMPUTER BILD
So unterscheiden sich LG OLED B3 und C3
Der wichtigste Vorteil der OLED-Technik im Vergleich zu konkurrierenden LCDs ist ohnehin ganz unabhängig von der Preislage: Die Bildschirme können dank selbstleuchtender Pixel praktisch beliebig hohe Kontraste im Bild darstellen. Wo LCDs mitsamt der verbesserten Varianten LED, QLED und Mini-LED immer damit kämpfen, tiefes Schwarz im Bild tatsächlich richtig dunkel aussehen zu lassen, schalten OLED-Bildschirme in entsprechenden Partien einfach die Pixel ab – schwärzer als ausgeschaltet geht es nicht. So ergibt sich eine erstaunliche Tiefenwirkung im Bild. Am anderen Ende der Helligkeitsskala machen sich dagegen die unterschiedlichen Preislagen bemerkbar: Günstige OLED-Fernseher sind weniger hell als teure. Beim LG OLED B3 fällt der Unterschied allerdings überraschend gering aus. Im Testlabor von COMPUTER BILD erreichte der eine Maximalhelligkeit von 639 Candela pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Der C3 kam auf 872 cd/m2, während ähnlich günstige Konkurrenten ebenfalls um 600 cd/m2 liegen. Beim normalen Fernsehen spielt das keine Rolle, weil dort solche Helligkeitsspitzen nicht vorkommen. Erst Filme und Spiele mit HDR (High Dynamic Range, hoher Dynamikumfang) loten die Grenzen aus. Da können Lichter heller strahlen – ganz gleich, ob es Sonnenstrahlen, Scheinwerfer oder Explosionen sind. Mit dem B3 sieht das eben eine Spur verhaltener aus. Einen wirklich großen Abstand mit Aha-Effekt können allerdings erst die allerbesten Fernseher vom Schlage eines LG OLED G3 oder Samsung S95C herstellen. Deren Spitzenhelligkeit liegt mehr als 50 Prozent darüber.
LG OLED B39LA: Technische Daten im Vergleich
LG OLED B39LA: Technische Daten im Vergleich
LG
LG
LG
Panasonic
Philips
Samsung
Sony
OLED 65B39LA
OLED 55C37LA
OLED 65G39LA
TX-55MZ800E
65OLED808
GQ65S90C
XR-65A80L
Auflösung
3840x2160
3840x2160
3840x2160
3840x2160
3840x2160
3840x2160
3840x2160
Helligkeit (HDR max.)
639 cd/m2
872 cd/m2
1480 cd/m2
575 cd/m2
806 cd/m2
1009 cd/m2
703 cd/m2
Kontrast
50000:1
50000:1
50000:1
50000:1
50000:1
50000:1
50000:1
Farbabweichung dE
2,4
1,1
1,6
3,3
2,7
1,4
2,8
Farbtemperatur
6612 K
6406 K
6520 K
6466 K
6346 K
6599 K
6931
Farbraum DCI-P3
99,3%
98,4%
98,4%
99,4%
98,8%
99,8%
99,0%
Latenz (60 Hz)
14 ms
14 ms
14 ms
23 ms
12 ms
10 ms
16 ms
Eingänge
4x HDMI (2 bis 120Hz)
4x HDMI (4 bis 120Hz)
4x HDMI (4 bis 120Hz)
3x HDMI (bis 60Hz)
4x HDMI (2 bis 120Hz)
4x HDMI (4 bis 120Hz)
4x HDMI (2 bis 120Hz), AV
Sehr gute Bildqualität im Test
Dunkle Bildbereiche konnte der LG OLED B3 im Test praktisch perfekt darstellen. Bei langsamen Ein- und Ausblendungen waren keine unschönen Aufhellungen zu sehen, ebensowenig verschwand das Bild schlagartig anstatt gleichmäßig dunkler zu werden. Farben zeigte der B3 ähnlich perfekt wie seine Geschwister. Dass er Mischtöne nicht ganz so präzise wiedergab (Delta E 2,4 statt 1,1), fiel eher messtechnisch auf, der visuelle Eindruck war natürlich und stimmig. Im Zweifel können Perfektionisten den B3 perfekt kalibrieren oder vom Händler kalibrieren lassen. Der günstige OLED-Fernseher bietet dafür die gleichen hervorragenden Möglichkeiten inklusive Anbindung an die Software Calman von Portrait Displays. Hinzu kommen beim LG OLED B3 die für diese Bildschirmtechnik typischen Eigenschaften wie hohe Blickwinkelstabilität, schnelle Schaltzeiten und saubere Bewegungswiedergabe. Dass im B3 mit dem Alpha 7 außerdem ein etwas weniger leistungsfähiger Prozessor zum Einsatz kommt, der die Bildaufbereitung laut Hersteller weniger kunstvoll als sein Kollege Alpha 9 vornimmt, ist eher für Erbsenzähler interessant als wirklich auffällig.
LG OLED65B39LA im Test mit der Software Calman von Portrait Displays: Die Farbabweichungen sind gering (links), den HDR-Farbraum deckt der OLED-TV mustergültig ab.
Foto: COMPUTER BILD, Portrait Displays
Die besten Bildeinstellungen für den LG OLED B3
In seinen Werkseinstellungen zeigt der LG OLED B3 Farben zu kühl, außerdem lassen die Bilder etwas Natürlichkeit vermissen. Das geht problemlos besser. Ein Druck auf die Zahnradtaste der Fernbedienung öffnet ein Menü mit den wichtigsten Einstellungen:
Bildmodus: Im Filmmaker Mode sehen die Farben deutlich natürlicher aus, ohne dass sich im Vergleich zum voreingestellten Energiespar-Modus der Stromverbrauch nennenswert erhöht. Auch der Verlauf der Graustufen ist damit ab Werk perfekt. Für TV-Wiedergabe, HDMI-Quellen und Streaming-Apps ist diese Wahl separat erforderlich, anschließend merkt sich der Fernseher den Modus. Und für HDR-Wiedergabe ist der Wechsel auf den Filmmaker Mode erneut erforderlich. Steht ein Film oder eine Serie mit dem HDR-Format Dolby Vision auf dem Programm, verändert sich die Auswahl der Bildmodi. Dann ist Kino Home die beste Wahl.
Anpassungen an die Umgebung und an den individuellen Geschmack sind in den Erweiterten Einstellungen möglich:
Helligkeit: Die Option Größte Helligkeit lässt TV-Sendungen und Filme ohne HDR-Technik brillanter aussehen. Die Einstellung Niedrig sorgt für dezent angehobene Brillanz. HDR Tone Mapping: Damit passt der Fernseher den Helligkeitsverlauf bei HDR-Filmen kontinuierlich an die Bildinhalte an und vermeidet so Überstrahlen in hellen Bildbereichen. Alle anderen Unterpunkte bleiben am besten in Werkseinstellung.
Farbe: In diesem Menübereich bleiben alle Einstellungen am besten unverändert. Ohne technische Hilfsmittel lassen sich keine Verbesserungen erzielen.
Klarheit: Mit Rauschunterdrückung Automatisch und MPEG-Rauschunterdrückung Automatisch reduziert der LG OLED B3 Bildrauschen und glättet Bildklötzchen, ohne damit gleichzeitig feine Details wegzubügeln. Glatte Abstufung Mittel glättet unschöne Helligkeitsstufen in großen Farbflächen. Darunter folgt der Menüpunkt True Motion zur Bewegungsglättung: Die Option Filmische Bewegung belässt es bei den 24 Filmbildern pro Sekunde und korrigiert nur holprige Bewegungsabläufe. Die Einstellung Glatte Bewegung berechnet Zwischenbilder, sodass Bewegungen flüssig ablaufen. Der B3 bewerkstelligte das im Test ohne nennenswerte Artefakte, da kann jeder nach persönlichen Vorlieben entscheiden. Unter dem Menüpunkt Nutzerauswahl ist manuelle Einstellung zum Entruckeln und für gesteigerte Bewegungsschärfe möglich.
Filmmaker-Modus Auto-Einstellung: Dieser Schalter bewirkt einen automatischen Wechsel in den Filmmaker-Modus, sobald ein Spielfilm mit entsprechender Signalkennung läuft und normalerweise ein anderer Modus eingestellt ist. Weil der Filmmaker Mode ohnehin die beste Wahl für alle Inhalte außer Spiele ist, kann diese Option ausgeschaltet bleiben.
Weniger Blaulicht: Damit reduziert der Fernseher blaue Farbanteile im Bild, das dadurch einen Rotstich bekommt. Einen echten Nutzen hat der Schalter nicht: Ob das Blaulicht von Bildschirmen Einflüsse auf das Wohlbefinden hat, ist bestenfalls umstritten. Gesundheitsgefährdungen sind laut Medizinern und Berufsgenossenschften nicht zu befürchten.
Der LG OLED B3 erlaubt sehr feinfühlige Bildanpassung und -kalibrierung. Im Filmmaker Mode sind bereits die Werkseinstellungen sehr gut.
Foto: COMPUTER BILD
Bild-Assistent hilft bei den Einstellungen
Wem der Filmmaker Mode oder die alternativ im Menü angebotenen Bildmodi nicht gefallen, kann sich im Menü vom Bild-Assistenten anleiten lassen. Der legt gleichzeitig sechs Bildmotive vor, daraus sind zwei als Favoriten zu wählen – ganz ähnlich wie bei Captcha-Sicherheitstests. Dieses Spiel wiederholt sich insgesamt sechs mal. Aus den Vorlieben leitet der Bild-Assistent einen bevorzugten Bildstil etwa mit kräftigen oder dezenten Farben, mit knackiger Schärfe oder weicheren Konturen ab und stellt den Bildschirm entsprechend ein. Im Test waren die Ergebnisse nicht immer nachvollziehbar, im Zweifel ist der Filmmaker Mode die einfachere Wahl.
Mit dem Bild-Assistenten hilft der LG OLED B39LA bei der Einstellung, falls etwa der Filmmaker Mode nicht den persönlichen Geschmack trifft.
Foto: COMPUTER BILD
Bestes Bild für Gamer
Für Gaming-PC und Spielekonsole bietet der LG OLED B3 einen eigenen Modus namens Spiele-Optimierer. Der deaktiviert zeitraubende Videoverarbeitung, im Test reduzierte sich dadurch die Bildverzögerung (Latenz) auf 14 Millisekunden bei Standard-Zuspielung mit 60 Hertz. Mit zunehmender Bildrate und bei variablen Bildraten (VRR, variable refresh rate) reduziert sie sich noch. In den erweiterten Einstellungen lassen sich weitere Änderungen etwa für die VRR-Varianten FreeSync und G-Sync vornehmen. Außerdem gibt es einen Boost-Modus, der die Latenz im Test auf 11 Millisekunden drückte. Damit können die Bilder jedoch zuweilen ruckeln. Darüber hinaus bietet das Menü Voreinstellungen für unterschiedliche Spiel-Genres wie Shooter oder Sport und manuelle Regler mit den Bezeichnungen Schwarz-Stabilisator und Weiß-Stabilisator. Damit lassen sich die hellsten und dunkelsten Bildbereiche optimal anpassen – dunkle Gestalten sollen nicht im Schatten verschwinden, Gegenlicht soll nicht überstrahlen. Obendrein sind im Gaming-Menü nun auch Toneinstellungen möglich.
Für Gamer bietet der LG OLED B3 den Spiele-Optimierer mit spezifischen Einstellmöglichkeiten.
Foto: COMPUTER BILD
Übereifriger Lichtsensor
Der LG OLED B3 kann die Bildhelligkeit automatisch an das Raumlicht anpassen, der Lichtsensor dafür ist ab Werk aktiviert. Allerdings regelt der sehr kräftig und bewirkt damit einen eher trüben Bildeindruck. Wer ihn justieren oder abschalten möchte, findet ihn ausgehend vom Hauptmenü im Bereich Allgemein unter Energiesparen und dann Energiesparschritt.Mit der Einstellung Automatisch ist der Lichtsensor aktiviert. Eine Menüzeile darunter ist die Mindest-Helligkeit einstellbar. Die steht ab Werk auf Position 5, selbst am rechten Anschlag auf 10 ist die Brillanz eher verhalten. Eine weitere Bildanpassung an die Raumhelligkeit findet sich in Allgemein unter AI Dienste und Einstellungen der AI-Helligkeit. Damit nimmt der Fernseher eine subtile Tonwertkorrektur passend zur Umgebungshelligkeit vor, die Auswirkungen sind allerdings nur mit Mühe zu sehen.
Beim LG OLED B39LA lässt sich unter dem Menüpunkt "Energiesparschritt" der Lichtsensor aus- und einschalten.
Foto: COMPUTER BILD
Tuning für besseren Klang
Der Menüpunkt AI Dienste bietet außerdem eine sehr gute Option zur Klangoptimierung. Die AI Akustikabstimmung passt die Klangeinstellungen des Fernsehers an die Akustik des Wohnzimmers an. Wo zum Beispiel große Fensterflächen und sparsame Möblierung einen eher grellen Klang bewirken, hört es sich mit dickem Teppich und plüschigen Vorhängen eher dumpf an. Die AI Akustikabstimmung spielt für wenige Sekunden Testtöne ab und erfasst deren Klang mit dem Mikrofon in der Fernbedienung. Anhand dieser Rückmeldung erfolgt dann die Klanganpassung – ganz unkompliziert und vollautomatisch. Zum Abschluss besteht die Wahl zwischen neutraler Wiedergabe oder Bassbetonung, letztere übertreibt es etwas und führt zu dröhnender Sprachwiedergabe. Der Schalter für Dolby Atmos bewirkt einen etwas helleren Klang, wirklich räumlich wirkt das nicht. Für Raumklang lässt sich eine Heimkino-Anlage oder eine Soundbar anschließen.
Nach der AI Akustikabstimmung gefiel beim LG OLED B3 der Klangmodus Musik am besten.
Foto: COMPUTER BILD
Mit HDMI 2.1 gut für Gamer
Die Rückseite des LG OLED B3 bietet alle wichtigen Anschlüsse für Audio-Geräte und Zuspieler. Zum Teil weisen die nach hinten, sind aber in einer Mulde versenkt. So stören sie kaum bei der Wandmontage.
HDMI: Der LG OLED B3 hat vier HDMI-Eingänge, zwei davon bieten alle relevanten Möglichkeiten von HDMI 2.1 – 4K- oder UHD-Wiedergabe bis 120 Hertz sowie mit variablen Bildraten ab 40 Hertz, automatische Umschaltung in den Gaming-Modus (ALLM, Auto Low Latency Mode) sowie an einem der beiden eARC (enhanced Audio Return Channel) für Soundbars und AV-Receiver inklusive 3D-Raumklang Dolby Atmos.
Digitalausgang: Den üblichen optischen Ausgang gibt es ebenfalls, etwa für Funkkopfhörer oder ältere Soundbars und Heimkino-Systeme.
USB: Über zwei USB-Anschlüsse sind Fotos und Videos in den wichtigsten Dateiformaten abspielbar, der Anschluss einer USB-Festplatte für TV-Aufnahmen ist ebenfalls möglich. Während einer Aufnahme kann der Fernseher ein anderes TV-Programm anzeigen, dafür sind die TV-Empfänger doppelt eingebaut (Twin-Tuner).
Ein Kopfhörerausgang fehlt, stattdessen gibt es wie bei den meisten aktuellen Fernsehern Bluetooth. Der Kopfhörer kann gleichzeitig mit den TV-Lautsprechern laufen, es lassen sich jedoch nicht zwei Kopfhörer gleichzeitig koppeln.
Von den vier HDMI-Eingängen sind zwei mit den relevanten Funktionen und Möglichkeiten von HDMI 2.1 ausgestattet.
Foto: COMPUTER BILD
Vereinfachter TV-Empfang per Sat
Zum TV-Empfang gibt es die üblichen Anschlüsse für Antenne und Kabel sowie Satellit. Praktisch bei Sat-Empfang: Das sonst zum Freischalten der privaten HD-Programme erforderliche CI-Modul für rund 80 Euro kann entfallen, dessen Job übernimmt bei Bedarf die HD+-App. Die bietet außerdem eine vereinfachte Kanalsortierung und eine übersichtliche Programmvorschau (EPG) mit. Darin kann man sogar rückwärts blättern, etliche Sendungen stehen darin zum nachträglichen Abruf bereit. Obwohl die Empfänger doppelt vorhanden sind und der Fernseher grundsätzlich zwei Bilder gleichzeitig darstellen kann, klappt das nicht mit zwei TV-Programmen.
Dank WebOS-Betriebssystem bietet der LG OLED B3 eine umfassende App-Auswahl mit praktisch allen relevanten Streaming-Anbietern.
Foto: COMPUTER BILD
WebOS mit allen wichtigen Apps
Wenn das TV-Programm nicht ausreicht, steht jede Menge Unterhaltung aus dem Internet parat. Mit dem LG OLED B3 sind zum Beispiel die kostenlosen Mediatheken der Fernsehsender nutzbar, ebenso YouTube. LG verwendet für seine Smart-TVs sein eigenes Betriebssystem, dafür gibt es alle denkbaren Apps etwa von Amazon Prime Video und Apple TV, Disney+, Netflix und Paramount+ sowie von den TV-Streaming-Anbietern Waipu und Zattoo. Musik-Streaming von Spotify, Amazon Music und anderen ist ebenfalls möglich. Außerdem können Apple-Mobilgeräte via AirPlay Bilder und Töne auf den Fernseher streamen. Der Startbildschirm des LG OLED B3 zeigt die favorisierten Apps in einer Reihe, die lässt sich problemlos umsortieren, um weitere Apps ergänzen oder um überflüssige Apps bereinigen. Das obere Bildschirmdrittel nutzt LG standardmäßig für Werbung, meist für eigene Dienste. Die lässt sich einfach blockieren: Dazu wählen Sie im Menü Allgemein, dann System und Zusätzliche Einstellungen sowie Startseiteneinstellung. Dort schalten Sie die Home Promotion aus.
Auf dem Startseiten-Hub zeigt der LG OLED B3 angeschlossene und per Heimnetzwerk verbundene Geräte, etwa Philips-Hue-Lampen.
Foto: COMPUTER BILD
Gut vernetzt im Smart Home
Oberhalb der App-Symbole bündeln sogenannte "Quick Cards" verschiedene Themengebiete. Unter "Home Office" verbergen sich drahtlose Zugangsmöglichkeiten zum PC sowie Cloud-Dienste wie Office 365. Mit einer per Kabel oder Bluetooth verbundenen Tastatur klappt auch die Bearbeitung der Dokumente. "Spiel" bündelt Schaltflächen für angeschlossene Konsolen sowie für Cloud-Plattformen wie GeForce Now und Twitch. "Musik" zeigt die einschlägigen Streaming-Angebote nebeneinander sowie aktuelle Playlisten, außerdem finden Sportfans ebenfalls einen passenden Bereich. Die Karte "Startseiten-Hub" zeigt mit dem Fernseher verbundene Geräte und weitere Produkte im Netzwerk. Das können Smart-Home-Gadgets wie Philips-Hue-Lampen sein, die sich mit der TV-Fernbedienung auch schalten und dimmen lassen. Dank Kompatibilität zum neuen Smart-Home-Protokoll Matter, das unter anderem Amazon, Apple und Google entwickelt haben, werden die Vernetzungsmöglichkeiten noch zunehmen.
Zum LG OLED B3 gehört die gleiche Fernbedienung wie zu teureren Modellen. Per Handbewegung steuert sie einen Mauszeiger über den Bildschirm.
Foto: COMPUTER BILD
Fernbedienung mit Mauszeiger
Obwohl der Funktionsumfang groß und das Menü umfangreich ist, ist die Bedienung des LG OLED B3 schnell gelernt. Das liegt zum einen an vielen Erläuterungen in den Menüs. Für weiterführende Infos ist die komplette Bedienungsanleitung auf dem Bildschirm abrufbar. Die enthält eine Suchfunktion sowie Hilfen zur Fehlersuche, außerdem gibt es Sprungmarken in die gesuchten Menüeinstellungen. Mit der Fernbedienung klappt die Navigation durch die Bildschirmmenüs sehr flott: Sie überträgt Handbewegungen in die des Mauszeigers auf dem Bildschirm. Das erspart die sonst übliche Tipperei auf den Navigationstasten. Zur Auswahl aus Listen ist die OK-Taste gleichzeitig ein Rädchen zum Blättern. Ist der Mauszeiger violett statt blau, öffnet ein langer Druck auf die OK-Taste ein Kontextmenü mit weiteren Funktionen und hilfreichen Infos. Darüber hinaus bietet die handliche Fernbedienung Tasten für alle wichtigen Funktionen einschließlich Videotext. Spracheingaben sind ebenfalls möglich, etwa zur Suche nach Filmen, Serien oder Apps. Die LG-eigene ThinQ-Assistentin hört bei gedrückter Mikrofontaste zu. Außerdem ist mit einer separaten Taste Alexa über das Fernbedienungs-Mikrofon erreichbar.
Sehr gutes Bild mit natürlichen Farben und perfektem Kontrast
Umfangreiche Ausstattung und zahlreiche Streaming-Möglichkeiten
Ordentlicher Ton
Durchdachtes Bedienkonzept
Kein Kopfhörerausgang
Testfazit LG OLED B39LA
Der LG OLED B3 oder LG OLED B39LA lieferte im Test hervorragende Bildqualität, die nur wenig hinter der von teureren OLED-Fernsehern zurückblieb. Die geringere Maximalhelligkeit ist kein Drama, die etwas weniger leistungsfähige Bildverarbeitung kaum der Rede wert. Kontrast und Farben sind so überragend wie man es von OLED-TVs erwartet, ebenso Blickwinkelstabilität und Bewegungswiedergabe. Der Ton klingt verhaltener, aber immer noch gut, bei den Anschlüssen gibt es fast keine Unterschiede. Die einzige Ausnahme gilt für Gamer mit vollem Regal: Am OLED B3 verarbeiten nur zwei der vier HDMI-Eingänge die 120 Hertz von PS5, Xbox X und Top-Gaming-PCs, einer davon dient gleichzeitig als Ausgang für Soundbars und AV-Receiver. Wer das alles gleichzeitig nutzen will, muss zum OLED C3 mit vier entsprechend leistungsfähigen HDMI-Anschlüssen greifen. Alle anderen dürfen sich über einen bestens ausgestatteten Fernseher mit überragender Bildqualität zum attraktiven Preis freuen. LG bietet seinen günstigsten OLED-TV in drei Größen mit sonst identischer Technik an:
LG OLED55B39LA: 55 Zoll / 140 Zentimeter Bildschirmdiagonale (ideal für 3 Meter Betrachtungsabstand)
LG OLED65B39LA: 65 Zoll / 164 Zentimeter Bildschirmdiagonale (ideal für 3,50 bis 4 Meter, im Test)
LG OLED77B39LA: 77 Zoll / 195 Zentimeter Bildschirmdiagonale (ideal für 4,50 Meter Betrachtungsabstand)
Das Anhängsel 9LA ist bislang ohne Bedeutung. In anderen Modellreihen sind weitere Varianten wie C37LA, C38LA (mit NFC in der Fernbedienung) und C39LC (mit Drehfuß) auf dem Markt.