Die Stiftung Warentest bewertet jeden Monat Tausende aktive Fonds und ETF nach ihrem Anlageerfolg und untersucht dazu deren Chancen und Risiken.
Investmentfonds können von Stiftung Warentest die Auszeichnung „1. Wahl“ oder eine Punktebewertung erhalten, wobei fünf Punkte nach „1. Wahl“ die höchste Note darstellt, ein Punkt die schlechteste. Auf dieser Seite erklären wir die Grundzüge der Fondsbewertung des Anlageerfolgs.
Tipp: Für Anleger mit Interesse an Nachhaltigkeit: In einigen Fondsgruppen erstellt die Stiftung Warentest außerdem eine Nachhaltigkeitsbewertung.
Klassifizierung nach Anlageschwerpunkt
Am Anfang einer fairen Fondsbewertung steht die passende Gruppenzuordnung. Investiert ein Fonds in globale Aktien – oder ausschließlich in deutsche Titel, Euro-Anleihen oder Rohstoffe? Wir ordnen jeden der 23 000 in Deutschland zugelassenen Investmentfonds einer von rund 1 500 Fondsgruppen zu. Die Fondsgruppenzuordnung wird regelmäßig überprüft. Wechselt ein Fonds seine Strategie, kommt er in eine passendere Gruppe.
In den Fondsgruppen wird, sofern möglich, ein Vergleichsindex definiert, auch Referenzindex oder Fondsgruppenbenchmark genannt. An diesem müssen sich die Fonds einer Fondsgruppe messen lassen.
Tipp: Grenzen Sie die Auswahl im Fondsfinder auf die für Sie relevanten Fondsgruppen ein, indem Sie den entsprechenden Filter unter >Fondsgruppen setzen
1. Wahl für marktbreite ETF
Als nächstes bestimmen die Analysten der Stiftung Warentest in den einzelnen Fondsgruppen markbreite ETF. Das Buchstabenkürzel ETF steht für Exchange Traded Funds, auf deutsch: börsengehandelte Fonds. ETF sind gut handelbar und günstig. Meist – aber nicht immer – bilden ETF einen Index ab, wobei mit „Index“ ein klares Set an Auswahlregeln gemeint ist, zum Beispiel „Große Titel aus Deutschland“.
1.-Wahl-ETF sind innerhalb ihrer Fondsgruppe möglichst breit gestreut und bilden einen Index ab, der ein ähnliches Konzept verfolgt wie der Referenzindex der Fondsgruppe. Die Kombination aus breiter Streuung und geringen Kosten sorgt dafür, dass 1.-Wahl-ETF in ihrer jeweiligen Fondsgruppe langfristig zu den besten Fonds gehören. Sie sind dauerhaft gut.
In vielen Fondsgruppen gibt es auch nachhaltige 1.-Wahl-ETF. Die nachhaltigen ETF haben wegen ihrer ethischen und ökologischen Ausschlusskriterien weniger Titel als die klassischen, sind aber noch hinreichend breit gestreut.
Tipps: Beachten Sie: Nicht jeder ETF ist 1. Wahl. Und ein 1.-Wahl-ETF aus der Gruppe Aktien Welt ist nicht vergleichbar mit einem 1. Wahl-ETF aus der Gruppe Aktien Deutschland. Als Basisinvestment eignen sich global anlegende 1.-Wahl-ETF, zum Beispiel auf den MSCI World Index. Im Fondsfinder können Sie sich alle ETF und Indexfonds anzeigen lassen. Nach dem Freischalten können Sie die Auswahl verfeinern, zum Beispiel indem Sie über >Bewertung >Anlageerfolg auf 1. Wahl-ETF filtern.
Die Punktebewertung des Anlageerfolgs
Alle mindestens fünf Jahre alten Fonds, die wir nicht schon mit 1. Wahl ausgezeichnet haben, erhalten eine Punktebewertung – sofern wir in der Fondsgruppe einen Referenzindex definieren konnten. Die Punktebewertung hängt hauptsächlich vom Chance-Risiko-Verhältnis des Fonds ab. Es gibt fünf Punkte für die besten Fonds und nur einen Punkt für sehr schlechte Fonds. Zur Ermittlung des Chance-Risiko-Verhältnisses berechnen wir zunächst die Chancen und die Risiken der Fonds.
Chance und Risiko einzeln betrachtet
Zur Einschätzung der Chancen und Risiken eines Fonds gehen wir wie folgt vor: Wir teilen die Monatsrenditen der vergangenen 60 Monate in gute und in schlechte Renditen auf – wir nennen diese Glücks- und Pechrenditen. Gut heißt, die Monatsrendite des Fonds lag über dem Geldmarktzins und über Null. Schlecht heißt, die Rendite lag unter dem Geldmarktzins beziehungsweise unter Null.
Chance und Risiko, also Glücksrendite und Pechrendite, bilden die Koordinaten eines Fonds im Chance-Risiko-Diagramm, welche Sie auf der Einzelansicht eines Fonds finden. Zur Einzelansicht eines Fonds gelangen Sie, indem Sie von der Startseite aus nach einem bestimmten Fonds suchen oder einen Fondsnamen im Fondsfinder anklicken. Scrollen Sie auf der Einzelansicht etwas nach unten, um zum Chance-Risiko-Diagramm zu gelangen. Der Anstieg der Geraden von Null durch einen Fonds entspricht dem Chance-Risiko-Verhältnis des Fonds. Je weiter links oben ein Fonds im Chance-Risiko-Diagramm liegt, desto besser war sein Chance-Risiko-Verhältnis.
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Testergebnisse für 24 557 InvestmentfondsChance-Risiko-Zahl: Fonds relativ zum Index
Als nächstes setzen wir die Chancen eines Fonds ins Verhältnis zu seinen Risiken. Diese Chance-Risiko-Verhältnis eines Fonds normieren wir, indem wir es mit dem des Referenzindex der Fondsgruppe vergleichen. Aus dem Vergleich von Fonds und Index resultiert die Chance-Risiko-Zahl. Liegt die Chance-Risiko-Zahl bei 100, war ein Fonds genauso gut wie der Index. Ist sie größer als 105, war der Fonds deutlich besser als der Index. Wir geben die Chance-Risiko-Zahl im Fondsfinder neben der Punktebewertung an.
Trend der Chance-Risiko-Zahl
Wir analysieren zusätzlich den Trend der Chance-Risiko-Zahl. Um den Trend zu ermitteln vergleichen wir die Chance-Risiko-Zahlen eines Fonds über zwei Zeiträume, nämlich über fünf Jahre und über drei Jahre. Der Trend zeigt, ob die Chance-Risiko-Zahl in jüngerer Zeit gestiegen, seitwärts gelaufen oder gefallen ist. In den Tabellen stellen wir den Trend über Pfeile dar. Wünschenswert sind Fonds mit steigendem Trend.
Tipps: Ein positiver Trend der Chance-Risiko-Zahl bedeutet nicht, dass der Fonds eine positive Rendite hatte. Ein positiver Trend heißt, dass der Fonds sich innerhalb seiner Fondsgruppe relativ zur Fondsgruppenbenchmark verbessert hat – das kann auch in einem fallenden Markt passieren. Sie können im Fondsfinder gezielt nach Fonds mit positivem Trend filtern, und zwar unter >Weitere Filter >Stiftung Warentest: Strategien für Fortgeschrittene >Chance-Risiko-Zahl mit Aufwärtstrend.
Die Stiftung-Warentest-Bewertung des Anlageerfolgs im Detail
Unsere Bewertungsstufen für den Anlageerfolg lauten:
- Erste Wahl – Dauerhaft gut
- fünf Punkte – Sehr gut
- vier Punkte – Gut
- drei Punkte – Mittelmäßig
- zwei Punkte – Schlecht
- ein Punkt– Sehr schlecht
Die Bestnote von fünf Punkten vergeben wir selten und meist nur vorübergehend. Dafür muss die Chance-Risiko-Zahl über 105 liegen und einen positiven Trend aufweisen. Zudem muss der Fonds bessere Chancen und geringere Risiken als der Referenzindex haben.
Für ein bis vier Punkte gelten folgende Grenzen bei der Chance-Risiko-Zahl:
- Gut heißt, der Fonds hat eine Chance-Risiko-Zahl über 95.
- Mittelmäßige Fonds hatten immerhin noch eine Chance-Risiko-Zahl größer 85.
- Schlechte Fonds kamen nur über 75.
- Sehr schlecht sind Fonds mit einer Chance-Risiko-Zahl unterhalb 75.
Tipp: Sie finden die Fonds mit entsprechender Bewertung im Fondsfinder unter >Bewertung >Anlageerfolg.
Stabile Fonds – klassisch oder grün
Die Punktebewertung kann und wird sich bei den meisten Fonds im Zeitverlauf ändern. Wer immer auf die aktuellen Top-Fonds setzen will, muss daher öfters umschichten. Das ist für viele Anleger zu aufwendig und auch zu teuer. Die beste Lösung stellen 1.-Wahl-ETF dar, diese kann man einfach laufen lassen. Nun gibt es jedoch Anleger, die auf aktive Fonds setzen, aber ihr Depot nicht ständig überprüfen und umschichten wollen.
Für diese Anleger identifizieren wir „stabile Fonds“ anhand folgender Kriterien:
- Die Fonds müssen schon mindestens zehn Jahre am Markt sein.
- Ihr Anlageerfolg (fünf Jahre, rollierend) darf innerhalb dieses Zeitraums nie schlechter als zwei Punkte gewesen sein.
- Ihre Rendite darf über jeden Fünfjahreszeitraum innerhalb der vergangenen zehn Jahre nie mehr als 5 Prozentpunkte hinter dem Index gelegen haben.
- Zudem dürfen ihre aktuellen laufenden Kosten nicht über 2,1 Prozent liegen.
- Für volle Stabilität verlangen wir zudem, dass ihre Marktnähe innerhalb der vergangenen zehn Jahre nie unter 90 Prozent fiel. Diese Fonds sind besonders für Filialbankkunden interessant.
- Für eingeschränkte Stabilität gilt, dass ihre Marktnähe nie unter 70 Prozent lag.
Tipp: Sie finden stabile Fonds, indem Sie im Fondsfinder unter >Weitere Filter >Stiftung Warentest: Stabile Fonds auswählen.
Marktnähe: breit gestreut oder enger Fokus?
Einen wichtigen Hinweis auf den Charakter eines Fonds gibt die Marktnähe. Sie zeigt, wie eng ein Manager den Vorgaben des Marktes folgt, in den er investiert: Hat er das Portfolio ungefähr so aufgestellt, wie es der Referenzindex der Fondsgruppe vorgibt? Oder macht er sich auf die Suche nach ganz anderen Unternehmen? Je eigenwilliger die Anlagestrategie, desto niedriger ist die Marktnähe. Ein Wert von 100 Prozent bedeutet, dass sich der Fonds genau mit dem Markt bewegt. Werte über 70 Prozent bedeuten immer noch eine relativ hohe Nähe zum Markt. Je weiter der Fonds darunter liegt, desto mehr eigene Ideen bringt das Management ins Spiel. Anlegende können davon profitieren, tragen aber auch das Risiko von Managementfehlentscheidungen.
Kostenlos für Sie: Rendite- und Risikokennzahlen
Zu allen Fonds finden Sie – schon vor dem Freischalten des großen Fondsvergleichs – Basisangaben wie zum Beispiel die Ertragsverwendung oder die laufenden Kosten. Zudem erhalten Sie Rendite- und Risikokennzahlen und können die Wertentwicklung des Fonds mithilfe eines interaktiven Charts verfolgen.
So berechnet die Stiftung Warentest die Renditen
Der quantitativen Punktebewertung liegen die Monatsrenditen der Fonds zugrunde. Wir berechnen die Renditen immer auf Euro-Basis, sämtliche fondsinterne Kosten sind dabei schon berücksichtigt, ebenso Erträge wie Zinsen oder Dividenden.
Nicht berücksichtigt in der Renditeberechnung sind Kosten, die auf Seiten der Anleger anfallen – zum Beispiel Handelskosten wie Ausgabeaufschlag oder Börsenordergebühren, die Gebühren fürs Depot oder Steuern. Auch die Inflation ist hier außen vor – wir zeigen stets nominale Renditen.
Wir geben neben den Bewertungen auch die Renditen zur Information über verschiedene Zeiträume an. Die Renditen sind in Prozent pro Jahr angegeben. Die Stichtage für die Berechnung liegen immer am Monatsende.
Weil nicht jede Fondsgesellschaft denselben Tag als den letzten des Monats definiert – etwa, weil er auf einen lokalen Feiertag fällt – kann es vorübergehend zu Renditedifferenzen kommen. Diese sind insbesondere bei ETF auf denselben Index sichtbar, gleichen sich aber in den Folgemonaten wieder aus.
Interne Fondskosten berücksichtigt
Hohe Kosten zerren an der Rendite. Durch unsere Bewertungsmethodik berücksichtigen wir die fondsinternen Kosten. Wir geben die Kosten in den Fondstabellen an. Sie entsprechen den „sonstigen laufenden Kosten“ eines Fonds, wie sie in den gesetzlich vorgeschriebenen Basisinformationsblättern zu finden sind. In den laufenden Kosten enthalten ist zum Beispiel die jährliche Management- und Verwaltungsgebühr des Fonds. Nicht enthalten sind Erfolgsgebühren. Sollten Erfolgsgebühren erhoben werden, weisen wir per Fußnote darauf hin.
Tipp: Kosten, die bei den Anlegenden anfallen, sind nicht berücksichtigt. Das sind zum Beispiel die Ausgabeaufschläge oder die Ordergebühren beim Kauf über die Börse.
Hier gehts direkt in den Fondsfinder. Und hier gibts mehr Infos zur Nachhaltigkeitsbewertung.
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Testergebnisse für 24 557 Investmentfonds-
- Für die meisten Investmentfonds gibt es mehrere Anteilsklassen, die sich im Detail oft deutlich unterscheiden. Wir sagen, worauf es bei der Auswahl ankommt.
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- Sparpläne liegen auf Jahressicht im Minus, Einmalanlagen trotz Ukrainekrise im Plus. Mittel- und langfristig verzeichnen alle Pantoffel-Portfolios ein deutliches Plus.
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- Die Krise setzt auch den weltweit anlegenden Aktienfonds zu. Viele gemanagte Fonds haben ihre Bestnote verloren. Eine Analyse.
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Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Im Chart finden Sie die kumulierte Wertentwicklung. Bei zehn Jahren fällt die kumulierte Wertentwicklung anders aus als bei fünf Jahren.
@ThomasM-77: Beim VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders Ucits ETF" (ISIN NL0011683594) handelt es sich um keinen Indexfonds, der den MSCI World wiedergibt. Daher bildet er dessen Wertentwicklung nicht ab.
Dem Chart des Fonds entnehmen Sie das Auf und Ab seiner Wertentwicklung. Abweichungen in der Wertentwicklung können u.a. darin begründet sein, dass unterschiedliche Stichtage gewählt werden und / oder unterschiedliche Betrachtungszeiträume. Die Wertentwicklung des Fonds an einem Stichtag für einen Betrachtungszeitraum allein hat keine hohe Aussagekraft. Deswegen untersuchen wir für unsere Bewertung des Fonds die Wertentwicklung des Fonds über einen rollierenden Zeitraum von 5 Jahren und werten dafür dann die Zahlen für 60 Stichtage aus.
Aus Interesse am ETF "VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders Ucits ETF" (ISIN NL0011683594) habe ich mir die Wertentwicklung im Zeitverlauf angesehen und bin dabei auf unterschiedliche Werte beim 5 und 10 Jahres Chart gestoßen.
Für diesen ETF und dem dazugehörigen MSCI World werden im 5 Jahres Chart diese Angaben abgebildet:
- MSCI World:
31.07.2023: 158,42%
31.08.2023: 157,16%
- VanEck ETF:
31.07.2023: 177,20%
31.08.2023: 173,61%
10 Jahres-Chart
- MSCI World:
31.07.2023: 217,08%
31.08.2023: 215,35%
- VanEck ETF:
31.07.2023: 185,86%
31.08.2023: 182,09%
Können Sie bitte erklären, wie diese unterschiedlichen Werte zwischen dem 5 und 10 Jahres Chart zu Stande kommen? Das ist mir auch bei einigen anderen Wertpapieren aufgefallen.
@sackruck: Vielen Dank für das Lob und Ihren Hinweis auf die Nichtanzeige des Verlustes für 20 Jahren bei den genannten Fonds. Wir haben die Berechnung nochmals geprüft haben. Bei Fonds, die gerade 20 Jahre alt geworden sind, wurde der maximale Verlust für 20 Jahre nicht angezeigt, weil wir in einer Bedingung ein Mindestalter von 241 Monate statt 240 codiert hatten. Wir haben das korrigiert und laden die Ergebnisse Ende des Monats neu hoch.
Vielen Dank für die Darstellung des "20-jährigen" Verlustes.
Leider ist da noch ein kleiner bug drin:
Beispiel: LU0210534227; LU0210534813; LU0217402501
Bei der vorherigen Darstellung des Verlustes über maximal 15 Jahre war der für diese fonds angegeben
Beim Wechsel auf 20 Jahre ist das für diese Fonds rausgefallen, weil sie noch nicht 20 Jahre alt waren
Jetzt sind sie 20 Jahre alt geworden, es wird für sie aber kein maximaler Verlust über 20 Jahre angegeben
(Bei den Fonds, die auch voher schon wenigstens 20 Jahre alt waren, ist alles in Ordnung)
Scheint irgendwie ein systematischer Fehler zu sein, der jetzt in Folge wohl noch öfter auftreten könnte, wenn die anderen Ü-15 Fonds auch 20 Jahre alt werden.
Könnten Sie das bitte prüfen und korrigieren?
Vielen Dank und schönes Wochenende